Sommer-GU 2009 im LBZB Hannover
7. Juli 2009 – Das ganze LBZB ist von Bauarbeitern besetzt. Das ganze LBZB? Nein. Ein von unbeugsamen Betreuern bevölkertes Haus hört nicht auf, Bauarbeitern und Widrigkeiten Widerstand zu leisten….
Aus diesem Grund war es auch dieses Jahr wieder möglich, Eltern und die „Kids“ pünktlich zum Beginn der Sommer-GU im alten Haus P begrüßen zu können. Bei selbst gemachten Waffeln, Kaffee, Getränken und fantastischen gespendeten Kuchen kam es zum bekannten gemütlichen Beisammensein und schließlich der Übergabe der Kids in unsere Obhut. Zwei neue Betreuerinnen stellten sich den Eltern vor und ein Rückkehrer, Jan-Hendrik, unter den Kids, freute sich wieder einmal mit auf Freizeit zu sein.
Dann ging es Schlag auf Schlag, Zimmer beziehen, auspacken, kochen und essen wurden in zügigem Tempo erledigt, denn immerhin wollten wir die diesjährige Sommer-GU furios starten. Um 19.30 Uhr wurden wir von der GIS abgeholt und machten uns auf zum Gilde-Park in Hannover, wo wir ein Open-Air Konzert von Simply Red besuchen wollten. Simply Red?
Was war das doch gleich? Diese Frage stellten sich Kinder und Betreuer, um während des Konzertes festzustellen, dass es so gut wie keinen Song gab, den man nicht kannte, ob bei „If you don’t know me by now“, „Holding back the Years“ oder „Something got me started“.
Alle Songs wurden beklatscht, es wurde laut mitgesungen und der ein oder andere hat sogar das Tanzbein geschwungen. Nach der letzten Zugabe ging es dann für alle zurück zum LBZB, ganz offensichtlich hatte es allen riesigen Spaß gemacht.
Den ersten Tag direkt mit einem langen Abend starten hat den Nachteil, dass man am nächsten Tag schon eine kleine Auszeit braucht.
Dies war jedoch nicht einmal schlimm. Das Wetter spielte nicht wirklich mit, so dass größere Ausflüge eh nicht in Frage kamen.
Selbst kleineren Ausflügen, ob Einkäufen oder Waldspaziergängen wurde durch monsunartige Platzregen ein jähes und feuchtes Ende bereitet.
Heute traf allerdings auch unser letzter Besuch ein. Tobi kam erst heute an aber damit waren wir endlich komplett. Frei nach dem Motto „Je später der Abend, desto schöner die Gäste“ (auch wenn es nicht ganz passt) wurde Tobi von seinen hocherfreuten Betreuern in Empfang genommen.
Was uns heute noch für den insgesamt eher ins Wasser gefallenen Tag entschädigt hat, war das herrliche Schmorhuhn, welches Wendy und Marian für alle zubereitet hatten.
Donnerstag
Wetterbericht: keine Besserung in Sicht, aber wieder im Haus bleiben, nee, keinen Bock. Also ab in die Stadt und ins Kino, denn dort ist es trocken und wenigstens die Leinwand ist in der Lage sommerliche Atmosphäre zu vermitteln.
Wie immer waren die Geschmäcker sehr verschieden. Schien „Ice Age 3“ zu Beginn als alleiniger Film im Rennen zu sein, spaltete man sich auf den letzten Metern doch kurz entschlossen auf. Zwei gleich große Gruppen gingen in die Filme „Ice Age 3“ und „17 Again“ und eine kleine Gruppe fand ihren Weg in „Brüno“, eine interessante Satire. Abends wurde noch viel über die Filme gesprochen und offensichtlich hatten alle die richtige Wahl getroffen. Trotz Popcorn, Eis und diverser anderer Leckereien, die vor und/oder während des Kinobesuchs verzehrt wurden hatten wir abends immer noch Hunger auf Hot Dogs und Nudelsalat.
Im Anschluss ging es für einige noch in die Sporthalle. Jan Hendrik und Finn wollten doch unbedingt auf dem Airtramp noch Ihre Kräfte mit den Betreuern messen. 2 Stunden später ging es müde und mit einigen blauen Flecken zurück zum Haus P und dann auch zügig ins Bett.
Ein Highlight wartete am Freitag auf uns.
Jack Sparrow hatte eingeladen, um mit ihm höchst selbst auf seinem Schiff, der Black Pearl, zu speisen. Natürlich wussten alle wie sie sich zu verhalten haben, wenn ein waschechter Pirat an die Tafel bittet. Mit Kopftuch und Ohrringen, Narben im Gesicht und Dreitage-Bart waren wir schon nicht schlecht präpariert. Genügend Hunger wurde selbstverständlich auch mitgebracht und so waren wir sehr neugierig was der Smutje aus der Kombüse bringen würde. Kartoffeln, Kraut, Knödel, Nudeln, Chicken Wings, Schnitzel, Brot mit Wurst und viele andere Leckerbissen wurden uns Piraten vorgesetzt. Wie ein Pirat isst, dass musste niemandem mehr erklärt werden. Maximal ein Messer wurde zur Hilfe genommen, ansonsten wurde das Essen einfach mit beiden Händen in den Mund geschaufelt, begleitet von „Hmmm, lecker - mehr!“, „Köstlich!“ oder aber auch dem ein oder anderen Rülpser. Es wurde beinahe alles weggeputzt, so dass die hungrigen Haie, die das Boot umkreisten, das Nachsehen hatten.
Nach dem Essen gab es dann auch noch Zeit weitere in der Piraterie benötigte Fähigkeiten zu schulen. Für das Üben von Entern und Kapern (also Schiffe kapern, nicht Königsberger Klopse Kapern) reichte man uns Pfeil und Bogen, Armbrust und Wurfmesser. André, Finn und Jan-Hendrik wussten mit allen Waffen umzugehen. Aber auch das ein oder andere Flintenweib unter den Betreuern wurde so entlarvt.
Am Ende kehrten wir müde und satt in unseren Hafen zurück. Der Fluch der Karibik bedeutet für uns wohl die angefressenen Pfunde nicht mehr loswerden zu können.
Samstag
Nach der anstrengenden Abenteuerfahrt vom Vortag sollte es am Samstag eigentlich eine kleine Pause geben. Aber…, Pause ist ja eigentlich auch ein bisschen langweilig. Und so wurde am Freitagabend noch der Plan geboren, wenn schon dieses Jahr keine Kutschfahrt, dann doch immerhin Kuchen essen auf dem Bauernhof. Die liebe Caro brachte daraufhin den Bauernhof ihrer Eltern ins Gespräch, zu dem man ja bestimmt mit ein paar Leuten hinfahren könnte um dort dann Kuchen zu essen. Aus der kleinen Gruppe wurden dann am Samstag spontan fast alle. Wir haben selber ein paar Kuchen mitgebracht, was jedoch gar nicht nötig gewesen wäre, denn Caros Mutter war bestens vorbereitet. Die überdachte Terrasse hielt auch die sintflutartigen Regenfälle ab, die kurzzeitig drohten die Terrasse zu überschwemmen. Caros Mutter erfreute die Runde mit Geschichten über die Caro, die kleine Schwerenöterin, und alle Anwesenden lauschten gespannt. Voll gestopft mit Kuchen gab es Gott sei Dank abends auch noch selbst gemachte Pizza für alle. Aber so waren wir wenigstens wieder gestärkt für den Ausflug am nächsten Tag.
Sonntag
Am Sonntag machten wir uns auf zum Institut für soziales Lernen mit Tieren. Hier hatten wir wieder die Möglichkeit in engen Kontakt zu vielen lieben kleinen und größeren Tieren zu kommen. Pickende Hühner, auf dem Schoß sitzende und Salatblätter mümmelnde Kaninchen, Karotten kauende Meerschweinchen und sogar ein kleines Pony und ein Pferd konnten dort gestreichelt werden. Die Reaktionen waren gemischt, während einige sich sofort auf die Tiere stürzten um diese zu streicheln, gab es bei anderen durchaus auch ein wenig Kontaktscheue. Nach und nach löste sich diese aber auch auf und auf den meisten Gesichtern zeigte sich ein zufriedenes Lächeln. Die Trennung von den Tieren fiel dieses Mal gar nicht so schwer, denn immerhin hatten wir die Aussicht am nächsten Tag wieder in die Nähe von Tieren zu kommen. Den Abend ließen wir jedoch erstmal entspannt und gemütlich im Gemeinschaftsraum ausklingen, nachdem wir vorher beim Abendessen mit köstlichem, indischem Gulasch verwöhnt worden waren.
Montag
Kann das sein? Ist es wirklich möglich? Ja, da ist sie, die Sonne. Und das im Sommer. Wunder über Wunder. Die Überraschungen finden kein Ende. Dies ist wirklich ein optimaler Tag um in den Zoo zu fahren. Und es war nicht einmal ein einfacher Zoobesuch.
Wir sollten in den Genuss einer speziellen Führung kommen und so gingen wir auch zielstrebig einmal quer durch den Zoo in ein kleines Haus mit einem Raum voller Terrarien.
Nun waren wir schon ziemlich gespannt, was uns erwartet. Als erstes wurde uns die Mario Bartagame vorgestellt. (Der Wortwitz ist gewollt, und sie hieß aus diesem Grund wirklich so).
Wir konnten sie anfassen und sogar auf den Arm nehmen. Finn war natürlich wieder sehr begeistert davon, aber auch Anne und Kristof ließen es sich nicht nehmen, die Echse zu streicheln. Als nächstes legte sich eine Python um diverse Arme und Hälse. So hatte man die Gelegenheit, sich wieder einmal zu wundern wie unerwartet anders sich Schlangen tatsächlich anfühlen. Auch Sven und Tobi haben Ihre Kuschelstunde mit der Schlange sehr genossen. Nicht ganz geheuer war die exotische Tierauswahl Jan-Hendrik und André, ein Tier auf Distanz hat schließlich auch seine Vorteile. Das letzte Tier, ein Insekt, war tatsächlich sehr außergewöhnlich und leicht wie ein Blatt. Eine Stabheuschrecke lief kitzelnd über unsere Arme und Hände. Nach dieser kleinen Führung konnten wir dann im Zoo selber auf Entdeckungsreise gehen. Einige zog es zu den Elefanten, die meisten jedoch wollten auf keinen Fall die Entdeckungsreise auf dem Sambesi verpassen. Auf dem Weg dorthin musste man auch noch an den großen Pelikanen vorbei, die auch gerne mal verspielt mit ihren großen Schnäbeln nach einem schnappen, oder sich auch einfach friedlich streicheln lassen. Endlich an der Versorgungsstation angekommen konnten wir uns schnell und zügig auf einem Nachen einschiffen. Auf diesem kleinen Boot ging es vorbei an den Nashörnern, den Giraffen und den Flusspferden, die aufgrund der gerade stattfindenden Fütterung einen hübschen Lärm machten. Nun galt es nur noch ein paar Erinnerungsstücke zu erwerben. Vielleicht einen Holzfrosch, der, wenn man mit einem Holzstock über den gezackten Rücken reibt, ein täuschend echtes Quaken von sich gibt, einen Regenmacher oder vielleicht doch ein Plüschtier. Der Souvenirladen war mindestens genauso aufregend wie der gesamte restliche Zoobesuch. Nach diesen vielen Abenteuern hatten wir zurück im Haus auch großen Hunger und großes Glück, dass es schon bald fantastische Tortillas gab.
Dienstag
Nach den letzten Tagen mit wilden Tieren wollten wir es heute mal wieder ruhiger angehen lassen. Das Wetter war wunderschön und lud zu einem Spaziergang ein. Heute sollten wir Besuch bekommen. Ein Harlekin hatte sich angekündigt und wollte spannende Geschichten mitbringen. Bei so schönem Wetter beschlossen wir, es uns draußen gemütlich zu machen. Schön im Schatten unter einer Baumgruppe platzierten wir unsere Stühle, Matten und Sitzsäcke und warteten mit Spannung auf den Anfang. Harlekin kam. In einem bunten Kostüm, mit Schnabelschuhen und vor allen Dingen mit Glöckchen an den Schuhspitzen, so dass man immer wusste, wo der Harlekin sich aufhielt. Wie versprochen hatte er auch Geschichten mitgebracht. Diese selbst geschriebenen Märchen über die Kraft der Bäume und die goldenen Kugeln unseres Herzens begleitete der Harlekin mit Wind- und Flötenspielen. Abgesehen von Kraft und Glück schenkte er allen Anwesenden zur Erinnerung auch noch eine bunte Feder. Heute wollten wir das tolle Wetter endlich einmal nutzen und draußen Grillen. Das erste Mal auf der Sommerfreizeit. Als besonderes Highlight sollte es Burger geben. Eine viel größere Freude und Überraschung stellte zum Abend der Besuch von Björn da, über den sich alle Anwesenden sehr freuten.
Kaum hatten wir abends mit der Schlemmerei begonnen, zogen am Himmel dunkle Wolken auf. Witze, Spekulationen und gutes Zureden halfen nicht. Nach kurzer Zeit ging das Gewitter los. Einige verzogen sich ins Gartenhaus, was ebenfalls eine tolle Atmosphäre versprach. Die anderen aßen in der Küche weiter.
Mittwoch
Nun stand mal wieder der letzte ganze Tag bevor. Das Wetter war wieder so schön wie am Vortag (bis zu dem Zeitpunkt an dem das Gewitter losbrach) und es gab immerhin auch noch Restgeld, das unters Volk gebracht werden wollte. Daher zog es auch viele noch einmal in die Stadt. Bevor dies jedoch geschehen sollte, musste das wichtige Gruppenfoto gemacht werden, denn Tobi wurde heute schon abgeholt. Tobis Eltern wurden sogar Zeugen der Staraufnahmen bzw. halfen sogar als Fotografen aus. So wurden zum einen gewahr was man bei der Fotografie noch alles rufen kann, abgesehen von „Lächeln“ und „Cheese“ - zum ersten Mal bekamen Eltern aber auch einmal eine Taufe neuer Betreuer mit. Mareike T. und Sabine fanden sich direkt im Anschluss an das Gruppenfoto unerwartet im Ententeich wieder. Grün, braun, nass und etwas streng riechend waren auch sie im Anschluss glücklich zur eingeschworenen Klo-Gang dazuzugehören. Jan-Hendrik im Übrigen hat diese Prozedur lautstark verdammt und hat sich sehr für die Verteidigung seiner Betreuerin eingesetzt.
Wie schon gesagt zog es einige noch einmal in die Stadt zum Shoppen oder in die Eisdiele, während die anderen sich auf den Abend vorbereiteten. Es sollte ein zweiter Grillversuch gestartet werden, wobei dieses Mal auch alle Reste mit aufgebraucht wurden. Reste versprechen nie da gewesene kulinarische Experimente, die zum größten Teil, überraschender Weise, tatsächlich großartig schmeckten. Dieses Mal spielte das Wetter auch den ganzen Abend mit. Wir aßen, tranken, lachten, hörten laute Musik und genossen zusammen den letzten Abend dieser wieder sehr schönen Freizeit.
Donnerstag
Der Tag des Abschieds war am nächsten Tag dann mal wieder gekommen. Die Klamotten wurden zusammengepackt, CDs zurückgetauscht, und das ganze Haus wurde mal wieder nach den letzten fehlenden Teilen auf den Kopf gestellt. Es wurde gefrühstückt, geputzt und sich verabschiedet. Das leider Wichtigste - der Abschied - kam dann aufgrund des Zeitdrucks zum Teil zu kurz. Erst in den nächsten ruhigen sich anschließenden Tagen kam einem in den Sinn wie schön, toll, aufregend und glücklich die vergangenen 10 Tage wieder waren. Mit dieser Überleitung, komme ich dann auch schon wieder zu meinem persönlichen Schlusswort. Mein diesjähriger Sommer hat sich aus den unterschiedlichsten Gründen sehr stressig gestaltet, so dass nicht viel Zeit blieb die Eindrücke der GU auf sich wirken zu lassen. Heute nun, mehr als zwei Monate nach der Freizeit, erinnere Ich wieder an diese Zeit als die schönsten und ruhigsten Tage des Sommers. Ich denke dabei an einen Urlaub, den ich ausschließlich mit lieben Freunden verbracht habe. Die Kinder und die Betreuer haben diese Freizeit wieder zu einem außergewöhnlich bereichernden Erlebnis gemacht. Bei allen möchte ich mich dafür bedanken. Mein Dank gilt dem genialen Team, den Eltern und natürlich auch allen Verantwortlichen im Verein. Und wie jedes Jahr freue ich mich auch jetzt schon wieder auf die nächste Freizeit.